
Gendern ohne Stern*chen
Seit mehr als 20 Jahren schreibe ich Texte in Form von Ratgebern und Blogbeiträgen. In den vergangenen Monaten habe ich mich vermehrt mit dem Thema der geschlechtergerechten Sprache befasst. Bei diesem Thema gibt es sicherlich unterschiedliche Empfindungen und Meinungen. Ich möchte euch in diesem Beitrag beschreiben, wie ich mit diesem Thema zukünftig umgehen möchte.
Genderstern*chen und Binnen-I’s
Zugegeben, ich bin kein Freund von sogenannten Gendersternchen oder Binnen-I’s. In meinem zuletzt verfassten Buch, wollte ich den Versuch trotzdem wagen und nutzte die Binnen-I’s. Nachdem ich das Buch fertiggestellt hatte, habe ich selbst mehrmals Korrektur gelesen und es auch nochmals von einer anderen Person lesen lassen. Wir kamen zu dem Entschluss, dass die Binnen-I’s zwar nicht so stark stören wie die Sternchen, beim lesen aber irgendwie holprig daherkommen. Vielleicht muss ich mich aber auch erst noch daran gewöhnen. Ich suchte also nach einer besseren Lösung.
Nennung beider Geschlechter oder neutrale Schreibweise?
Als Autor favorisiere ich derzeit die abwechselnde Nennung beider Geschlechter. In den meisten Fällen nutze ich jedoch bevorzugt eine neutrale Formulierung.
Beispiel:
Unternehmer
Unternehmerin
Unternehmende
Käufer
Käuferin
Kaufende
Mann
Frau
Mensch / Person
Gesellschaft muss Denkweise ändern
Wenn wir als Gesellschaft jedoch etwas verändern möchten und die Gleichstellung der Geschlechter voranbringen wollen, müssen wir unsere Denkweisen ändern. Menschen, die Frauen bislang benachteiligt oder nicht ernstgenommen haben, werden ihre Meinung nicht wegen eines Sternchens oder des Binnen-I’s ändern. Da gehört für mich mehr dazu.
Warum geschlechtsneutrale Formulierungen?
Zukünftig möchte ich in meinen Texten darauf achten, weitgehend geschlechterneutral zu formulieren. Warum?
Weil ich es in der heutigen Zeit einfach nicht mehr gerechtfertigt finde, dass Frauen und Männer immer noch in klassische Rollen oder Schubladen gesteckt werden.
Beispiel: Feuerwehrmann und Krankenschwester
Klassische Rollenbilder sind längst überholt
In einer Zeit wo sich Frauen darüber beschweren, dass es im Fernsehen mehr Köche als Köchinnen zu sehen gibt, finde ich klassische Rollenbilder nicht mehr up to date. In einer modernen Gesellschaft sollen Menschen frei entscheiden dürfen, welchen Beruf oder welche Hobbys sie ausüben möchten oder welche Vorlieben sie haben. Mir persönlich ist es dabei egal, ob Männer Ballett tanzen und Frauen an Autos herumschrauben.
Keine Vorverurteilungen bei falschen Formulierungen – mehr Toleranz
Trotzdem wünsche ich mir, dass es nicht direkt zu Vorverurteilungen kommt, wenn jemand eine falsche oder „unglückliche“ Formulierung gewählt hat oder es irgendjemand wieder einmal besser weiß. Wir sind alle Menschen und dürfen Fehler machen. Wichtig ist für mich, dass wir unser Denken und somit auch Handeln verändern, um Menschen, egal welchen Geschlechts, nicht auszuschließen oder zu benachteiligen.
Umgang mit Geschlechtern aus Unternehmersicht
Als Unternehmer zählt für mich, bei Besetzung einer Stelle, die jeweilige Qualifikation und nicht das Geschlecht. Kann die Bewerberin bessere Qualifikationen vorweisen, bekommt sie den Job. Hat der männliche Mitbewerber mehr Kompetenzen, erhält er die Zusage.
Aus diesem Grund bin ich auch gegen sogenannte Frauenquoten in Politik und in Unternehmen. Denn es nützt der Frau doch wenig, wenn sie nur deshalb eine Stelle bekommt, weil sie weiblichen Geschlechts ist und damit eine Quote erfüllt, und nicht wegen ihren Qualifikationen. Als Unternehmer möchte ich die Stelle doch bestmöglich besetzen. Ich zahle doch nicht das Gehalt, wegen eines Geschlechts, sondern wegen der Arbeitsleistung und des Könnens der jeweiligen Person.
So, dass musste ich jetzt einfach mal loswerden. Wie siehst du das Thema?